PROSA PIPID

1
Mein Gesicht ist ganz nah an das der Scheibe gelehnt. Draußen ist es gleichmäßig hell, es ist grau verschleiert. Ich fühle wenn schon so, dann noch ein wenig dunkler, damit der Schatten darin seine Dimension aufweist. Jetzt verstehe ich was ich am Sommer so mag. Ich kann aber genau so mit meinem Gesicht an das Leben gelehnt die Schatten betrachten. Überall ist alles irgendwie.
Ich erschrecke mich gar nicht dabei das zwei Zentimeter von meinem Auge entfernt eine Kreuzspinne sitzt. Ich kenne sie schon, sie spannt ihre Netze über mein Fenster. Sie erinnert mich daran Meisterin im spinnen zu Sein. Jeden kleinen Abwegigen Gedanken/ ich sehe dich/ was willst du mir erzählen? Dann scheut er zurück, macht dem Herzen wieder Reich und Gegend. Da hatte ich wohl glatt gedacht es würde mir nicht gut gehen. Für ein Weilchen kurz wurde ich sogar ungerecht. Ich dachte, warum bellt dieser Hund den anderen so bösartig an. Warum hat ihm niemand erklärt das man das nicht tut. Ach nein, warte. Du weißt doch wie es wirklich ist/ ein Teil des Schauspiels/ und so betrachtet wird es schön/ wirkt es Weise/ reicht die Fülle entgegen. Und ich nehme mir dann ein Sekündchen zum lesen dieses Weltenspiels. Ich entschuldige mich immer bei den Hunden. Für alles. Nicht in dem ich ihnen Reue zeige, in dem ich sie liebe/ jedes mal wie von Anfang an. Liebe ist für mich wie das klingeln auf einen Knopf/ nur das loslassen existiert nicht. Es kommt in Ewigkeiten angeklingelt. Ich merke schon wieder das ich so weit weg im Traum gewesen sein muss, dass ich mir vorkomme als wäre ich versehentlich in meinem Zimmer gelandet. Und ich muss mich kurz erinnern worum es nochmal geht in diesem Leben. Den ganzen morgen war ich stumm , stumm im Geiste. Jetzt merke ich, ich kann auf meine Bedienungsanleitung für mich zurückgreifen. Und schon geht es, schon lacht das Herz, strahlen die Hunde, grüßen die Menschen. Sie sehen alle immer genauso aus wie ich mich fühle. Alles richtet sich nach mir.

2
Die Welt und ihre Elemente sind das was mich beflügelt. Der Wind kam mir eben durch den Fensterspalt so milde auf mein Gesicht geblasen. Ich mochte lächeln und in mich weinen und in der Ferne hört man einen Hund bellen, irgendwie gelassen. Bellt er nicht mehr wird die Stille lauter. Heute höre ich das Hörspiel des Lebens. Und gleich esse ich ein Stück Kuchen, das ich mir beim Ausflug in die Stadt mitgebracht habe. Ich war zu diesem Zeitpunkt nicht an Kuchen interessiert. Aber weil ich mich Liebe kann ich wissen wie es mir später so ergehen könnte. Und wenn ich dann den Ruf meiner Seele wahrnehme, ist dieser Kuchen alles. Dann möchte ich gar nicht mehr fragen. Ich möchte nur noch friedlich sein, und einig. Ungewissheit macht dann diese Freude, die mich aufmischt, mich begleitet. Sie regt sich zu allem dazu, hat so viele Tendenzen und Tänze. Dann möchte ich mit der Dankbarkeit weinen. Und ich spüre das meine Augäpfel glühen. Und das ist dieser Moment wo die Hunde ihre Augen zusammenkneifen, als würde die Gnade aus mir geflossen, der Trost, die Liebe. Sie schmelzen, sie gleiten dabei. Wir sind dann die Aura. Wir sind dann das Licht. Wir sind dann die Kreation der Liebe.

3
Ich hole ein Kuchenstück aus dem Wickelpapier und denke mir dabei/ da ist ja der Kuchen, der mir von dieser Prinzessin mit den heiligen Augen gegeben wurde. Meine Bauchgegend wird dann reizend kühl und freudig, mein Herz überflutet dann sein unter sich, mit warmer gegossener Seide. Sie entfachen dann einen Ruf, der die eingeschlummerten, versessenen Schlaken befreit. Sie kommen aus meinen Schultern gesträubt, flirren durch meine Wangen und Schulterblätter.

4
Heute finde ich mich in der Dunkelheit. Es neigt sich der Tag, meine Seele wird Lichter. Meine Wölfe erwachen.

5
Ja, ich freue mich das ich lebe.

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